So könnte Ihr Projekt laufen!

Sie finden hier Beispiele von Projekten, die ich begleitet habe. Die verschiedenen Fragestellungen führten in der Praxis zu ganz unterschiedlichem Vorgehen. Im ersten Projekt sehen Sie, wie ich einen Change-Prozess begleitet habe. Als zweites  erfahren Sie, wie eine Gefährdungsanalyse durch Beobachtungen am Arbeitsplatz bei einem Elektronik-Hersteller erweitert wurde.


Umstrukturierung in einer Klinik

 

Die Geschäftsführung einer Klinik mit ca. 400 Mitarbeitern stand vor einer schwieri­gen Situation: die Klinik stand unter massivem wirtschaftlichem Druck. Nur knapp konnte die Insolvenz vermieden werden! Mit tiefgreifenden Umstrukturierungen war der wirtschaftliche Umschwung noch gelungen. Leider war in diesem langen und schmerzhaften Prozess das Perso­nal nicht mehr „mitgekommen“. Ein allgemeines Klima von Verunsi­cherung, Angst und Misstrauen gegenüber der Geschäftsführung hatte sich entwi­ckelt.

Diese erkannte, dass sie ohne die Führungskräfte die weiterhin nötigen Änderungen nicht würde umsetzen können. Den Vorgesetzten wurde eine Workshopreihe für alle angeboten. Die leitenden Klinikmitarbeiter beschäftigten sich jeweils einen Tag lang mit verschiedenen Aspekten des Prozesses:

  • Die Vorgeschichte: „Was ist passiert?“
  • Der aktuelle Veränderungsprozess: „Wo stehen wir jetzt?“
  • Der zukünftigen Entwicklung: „Wo soll es hingehen?“.

In intensiver Kleingruppen­arbeit und moderierten Gruppendiskussionen wurden Situationsein­schätzungen, Vorschläge und Visionen erarbeitet. Damit wurde ein starker Impuls gesetzt, der die Klinik mehrere Monate lang intensiv beschäftigte. Die Workshop-Teilnehmer nannten als dringendste Wünsche: mehr und schnellere Information, mehr Transparenz, mehr Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse. Hierzu ent­standen konkrete Verbesserungsvorschläge. In der Abschlussveranstaltung mit allen Führungskräften und der Klinikleitung wurden diese Vorschläge diskutiert und bei vielen konnte eine Umsetzung sofort zugesagt werden. Dies war nur möglich, weil diese Ideen in den Workshops und mit der Geschäftsführung vorher intensiv disku­tiert worden waren.

 



Gefährdungsanalyse bei einem Elektronik-unternehmen

 

Eine Herstellerfirma von Elektronikgeräten wollte ihre Führungs­kräfte hinsichtlich einer menschengerechten Gestaltung der Ar­beit qualifizieren. Als Vorbereitung dafür sollte eine Gefährdungsbeurteilung der psychosozialen Belastungen durchgeführt werden. Eine interne Mitarbeiterbefragung hatte bereits folgende abtei­lungsübergreifende Themen ergeben:

  • Widersprüchliche Arbeitsanweisungen
  • Störungen des Arbeitsablaufes
  • Zeitdruck
  • Sorgen um die Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Um das Vorgehen bei der Gefährdungsbeurteilung erst einmal zu testen, wurde ein einer Abteilung ein Modellprojekt durchgeführt. In dieser kamen dann mehrere Erhebungsmethoden zum Einsatz: als erstes der Fragebogen SALSA, der psychosoziale Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz erhebt, und daneben die Untersuchung einzelner Arbeitsplätze mit Hilfe eines Beobachtungsinterviews. Dieses sehr intensive Verfahren erlaubt die Erhe­bung der subjektiven Belastungen der Mitarbeiter und kombiniert diese mit den Be­obachtungen der Interviewer. In Team-Workshops konnten dann die wahrgenommen Belastungen und mögliche Lösungen im Detail bearbeitet werden.

Die Auswertung der Erhebungen wurde den Mitarbeitern, dem Betriebsrat und dem Auftraggeber vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Es zeigte sich, dass die Firma sehr positive Ergebnisse beim allgemeinen Sozialklima, beim Vorgesetztenverhalten und bei der gegenseitigen Unterstützung erzielte.

Verbesserungsbedarf wurde deutlich bei den Partizipationsmöglichkeiten und der Aufgabenvielfalt.  Gleichzeitig herrschte ein sehr starker Zeitdruck. Der Lärmpegel war zu hoch, um konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen und es gab wenig Möglichkeit der körperlichen Bewegung.

Im Anschluss an das Modellprojekt wurde der Fragebogen im gesamten Betrieb über das Intranet an alle Mitarbeiter zur Beantwortung verteilt. Nach der Analyse der Er­gebnisse konnten Maßnahmen zur Verringerung der Belastungen vorgeschlagen werden, z. B. klarere Kommunikation der Aufgaben und Verringerung des Zeitdrucks durch Abbau von unnötiger Bürokratie.