Präventionsbericht 2022 des GKV-Spitzenverbands

Die gesetzlichen Krankenkassen haben ihren Präventionsbericht für das Jahr 2021 vorgelegt. Er gibt einen Überblick über die Leistungen der Krankenversicherung in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention. Darin sind Aktivitäten der Individualprävention, aber auch der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) enthalten.

 

Im Bereich BGF konnten die Krankenkassen mit ihren Maßnahmen 1.768.604 Beschäftigte in insgesamt 18.437 Betrieben erreichen. Früher wurden die meisten Maßnahmen im verarbeitenden Gewerbe durchgeführt, im Jahr 2021 war das der Bereich der weiteren Dienstleistungen, auf den 27 % aller Maßnahmen entfielen. Bei 46 % der Projekte wurden Entscheidungs- und Steuerungsstrukturen in den Betrieben aufgebaut.

 

Auch wenn sich die Ausgaben für Gesundheitsförderung und Prävention von 5, 66 € im Jahr 2020 auf 7,34 € im Jahr 2021 pro Versicherten und Jahr gesteigert haben, sind diese Summen im Vergleich zur kurativen Medizin immer  noch sehr gering. Für die betriebliche Gesundheitsförderung wurden aber immerhin 246.897.000 € ausgegeben. Rein rechnerisch ergibt das eine Summe von 13.390 € pro betreutem Betrieb.

 

Im Präventionsbericht wird betont, wie sehr die Corona-Pandemie die gesamte Arbeitswelt verändert hat. Auch die Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung müssten sich diesen veränderten Bedingungen vermehrt anpassen. So müssten auch die Arbeitsbedingungen für die hybride Arbeit umgestaltet werden. Dazu gehören z. B.:

  • Funktionstüchtige technische Voraussetzungen bei der IT schaffen, um Stress durch Wartezeiten oder zusätzlich nötigen Aufwand zu vermeiden,
  • Hybride Arbeitsorganisation, die für Klarheit sorgt, welche Aufgaben eher im Home-Office oder in der Firma erledigt werden sollen, so dass ein gesunder Mix entsteht,
  • Gestaltung sozialer Beziehungen im Team, insbesondere das Ermöglichen informeller Kommunikation untereinander („Teeküchen-Gespräche“)
  • Hybride Führung verlangt den Vorgesetzten deutlich mehr Aufwand für die Kommunikation ab,
  • Flexible Raumgestaltung der Büros, die in Zukunft eher der Förderung der Kommunikation und der Identifikation mit dem Unternehmen dienen werden,
  • Mensch-Maschine-Zusammenarbeit gestalten, damit einfache und wiederholte Tätigkeiten eher von Maschinen ausgeführt werden und für die Menschen die komplexen Aufgabenbestandteile übrigbleiben,
  • Empowerment der Beschäftigten, die im Home-Office viele Aufgaben übernehmen müssen, die im Büro vom Arbeitgeber geregelt werden (Einrichtung des Arbeitsplatzes, Datenschutz, Arbeits- und Pausenzeiten, Planung der Arbeitsaufgaben und Vieles mehr),
  • Hybride Strukturen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement werden benötigt, um auch vermehrt Online-Angebote bereitstellen zu können.

Die Bereiche Gesundheitsförderung und Prävention werden sich also in Zukunft noch mehr mit dem Thema New Work verzahnen müssen. Hier stehen wir sicherlich noch ganz am Anfang der Entwicklung.

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