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Brauchen nur Oberbürgermeister eine Auszeit?

Anlässlich der „Auszeit“, die Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer angekündigt hat, wurde ich vom Radiosender SWR Aktuell dazu befragt, wie eine Auszeit am besten zu gestalten wäre. Das Interview finden Sie hier: https://www.swr.de/swraktuell/radio/auszeit-expertin-finger-weg-von-smartphone-internet-und-social-media-100.html

 

Eine Auszeit macht immer dann Sinn, wenn man sich körperlich, mental oder emotional erschöpft fühlt. So ein Erschöpfungszustand könnte z. B. bei dauerhaft sehr langen oder wechselnden Arbeitszeiten, hohen Anforderungen und hohem Druck entstehen. Gerade Politiker stehen natürlich immerzu unter öffentlicher Beobachtung und sind Druck aus unterschiedlichsten Richtungen ausgesetzt. Aber auch Menschen in anderen Berufen können Auszeiten brauchen, besonders dann wenn auch noch private Belastungen dazukommen.

Eine solche Auszeit soll natürlich der Urlaub sein. Falls wirklich schon körperliche oder psychische Beschwerden auftreten, kann auch eine Zeit der Arbeitsunfähigkeit oder eine (psychosomatische) Rehabilitation sinnvoll sein.

Diese Auszeit sollte man nützen, um sich zu erholen und Kraft zu tanken. Wirklich sinnvoll wird diese Zeit allerdings nur, wenn man sich auch die Zeit für eine Bestandsaufnahme und eine mögliche Neu-Orientierung nimmt. Nur kurz innezuhalten, um dann weiterzumachen wie vorher ist nicht wirklich nachhaltig und sinnvoll. Es könnte dann früher oder später zu einem Burnout-Zustand kommen.

Daher sollte man sich in dieser Zeit dem äußeren Druck weitgehend entziehen – Smartphone mit Internet und Social Media gehören also in die Schublade. Stattdessen sollte man sich mit nahestehenden Menschen, z. B. der Familie, engen FreundInnen und KollegInnen, über die vergangene Zeit und den weiteren Lebenslauf abstimmen. Eine (Rück-)Besinnung auf die eigenen Werte hilft, wieder den inneren Kompass zu finden.

Vielleicht stellt man auch fest, dass man neue Fähigkeiten oder Ressourcen benötigt. So könnte die Regenerationsfähigkeit mit Entspannungsübungen oder einem Hobby entwickelt werden, möglicherweise braucht man auch bessere Bewältigungsmöglichkeiten für Stress-Situationen.

Damit es gar nicht erst zu einer tiefgreifenden Erschöpfung mit der Notwendigkeit einer längeren Auszeit kommt, sind kurze Auszeiten im Alltag empfehlenswert. Das reicht von Mini-Pausen im Job ca. alle 90 Minuten bis hin zur erholsamen Gestaltung von Feierabend und Wochenende. Ideen dazu finden Sie auch in meinem Buch „Pausen machen munter“. Prüfen Sie doch einmal, ob Sie wirklich genügend erholsame Pausen machen und Ihre Freizeitaktivitäten Ihnen neue Energie und Kraft schenken!

Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen mit Auszeiten: Wann nehmen Sie sich Auszeiten? Wie verbringen Sie sie? Wie lassen sich Auszeiten mit dem Arbeitsleben verbinden?

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