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Was uns in einer Pandemie am besten schützt

 

Es wäre hilfreich, bei der Pandemiebekämpfung nicht nur die Expertise von MedizinerInnen und PolitikerInnen einzubeziehen, sondern auch die der Psychologie. Die wichtigsten Schutzfaktoren, die ja immer durch Menschen umgesetzt werden müssen, hängen vom Denken und Verhalten jedes Einzelnen ab. Wenn die psychologischen Faktoren nicht genug berücksichtigt werden, können wichtige Schutzmaßnahmen nicht ausreichend greifen und die Pandemielage verschlechtert sich oder zieht sich unnötig in die Länge.

 

Netzwerke von Menschen sind der wichtigste Übertragungsweg von pandemischen Krankheiten. Besonders das Phänomen der „Superspreader“ ist bedeutend, es können ca. 20 % der infizierten Menschen für 80 % der Erkrankungen verantwortlich sein! Daher gehören das Abstandhalten (Social Distancing) und allgemeine Hygienepraktiken (z. B. Händewaschen, Tragen von Masken) zu den allerwichtigsten Schutzmaßnahmen. Die Weltgesundheitsorganisation zählt zwei weitere Hauptmethoden auf, um eine Ausbreitung von Infektionen zur verhindern: Das Vorhandensein von Impfstoffen und antiviralen Therapien sowie eine gute Risiko- und Krisenkommunikation.

 

Bei allen vier Faktoren spielt die Psychologie eine wichtige Rolle. So halten sich z. B. viele Menschen weder an die Hygienepraktiken, noch an die Impfempfehlungen. Wie wir erleben konnten, war und ist die Krisenkommunikation aus psychologischer Sicht nicht optimal. Es werden nur dauernd wechselnde Maßnahmen verkündet, ohne diese genauer zu begründen. Die Begründungen sind oft nicht allgemein verständlich.

 

Um wirksam zu sein, muss das Social Distancing in einer Pandemie unverzüglich, sehr streng und konsequent durchgehalten werden. Viele Menschen halten sich aber auch nicht an die Empfehlungen zum Abstandhalten. Das liegt daran, dass die Einschränkung der Kontakte für viele Menschen sehr belastend wirkt. Gerade durch die Nutzung digitaler Medien ist aber möglich, dass es nicht zu einer Aushöhlung sozialer Kontakte oder Unterstützung kommt. Auch hier könnte die Psychologie helfen, das Abstandhalten so zu gestalten, dass es nicht zu größeren Belastungen kommt.

 

 

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